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Titel: Johanna Faust: Soziale und volksmissionarische "Großmacht in Elberfeld"
Autor: Various
Sprache: deutsch (deutsche, deutscher, deutsches, Deutschland, Österreich, Schweiz)
Kategorie: Lehre
Datum/Uhrzeit: 2022
Seiten: 12
ID: 33757
Verfügbare Version(en): 
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Schlüsselworte: Der schmale Weg Nr. 3/ 2022
Bestattung einer außergewöhnlichen Frau
Eine solche Beerdigung, wie sie kurz vor Weihnachten 1903 in der großen
Trinitatis-Kirche stattfand, hatte Elberfeld wahrlich nicht alle Tage erlebt:
Der Sarg mit dem Leichnam war umgeben von einer Fülle von Kränzen;
das über 1.200 Menschen fassende Gotteshaus war rappelvoll, und
auch der Trauerzug zum zwei Kilometer
entfernten Friedhof an der Hochstraße
war beeindruckend. Doch es
handelte sich nicht um eine der ersten
Honoratioren Elberfelds, die man an
jenem Tage ehrenvoll bestatte sondern um eine alte, einfache Frau "aus dem Volk" die allgemein als "Tante Hanna" bekannt war, in Wirklichkeit
aber Johanna Faust hieß. Wie kam es,
dass damals so viele Menschen Jung
und Alt und Hoch und Niedrig aufrichtigen
Herzens um die Verstorbene
trauerten, die zu ihren Lebzeiten eine
stadtbekannte, allseits geachtete Persönlichkeit
war?
Bei ihrer Geburt am 28. September 1825 haben jedenfalls ihre Eltern, Johannes
und Gertrud Kessler, mit Sicherheit nicht erahnt, zu welcher Berühmtheit
es einmal ihre Tochter bringen würde. Hannas Vater war nur ein
einfacher Kattunweber, der Mühe genug hatte, mit seinem kärglichen Lohn
sich und seine Familie durchzubringen. Die Fausts wohnten in der Ortschaft
Arrenberg, das zum ländlichen Teil des Bürgermeisteramtes Elberfeld
gehörte und sich aufgrund des rasanten wirtschaftlichen Aufschwungs
Elberfelds im Laufe des 19. Jahrhunderts zu einer industriell geprägten
Vorstadt entwickeln sollte.
Als Johannes Kessler 1834 starb, hinterließ er eine Frau mit vier Kindern.
Johanna war zu dem Zeitpunkt gerade einmal neun Jahre alt. Auf welche
Weise die Mutter sich mit ihren Kindern von da an durchschlug, ist nicht
bekannt. Jedenfalls meldete sich Johanna nach Vollendung ihres zwölften
Lebensjahres von der Elementarschule ab, um fortan in einer Seidenweberei
zu arbeiten und so ihre Mutter mit unterstützen zu können...

Bekehrung mit Folgen
Neben ihrer Tätigkeit als junge Arbeiterin besuchte sie auch noch zwei
Jahre lang einmal in der Woche den Konfirmandenunterricht beim lutherischen
Elberfelder Pfarrer Immanuel Friedrich Sander. Dieser fand einen
sehr guten Zugang zu Johanna Kessler und sollte auf ihre geistliche Entwicklung
einen prägenden Einfluss ausüben.
Mit etwa 18 Jahren kommt es bei der jungen Hanna Kessler zu einer bewussten
Hinwendung ihres Lebens an Jesus. Kurz darauf widerfährt ihr ein
eindrucksvolles geistliches Schlüsselerlebnis. Hierüber hat sie selbst so berichtet:
"Ich wurde sterbenskrank, und der Herr gab Gnade, dass ich nicht nur
große Freudigkeit hatte, heimzugehen, sondern auch meiner Umgebung
vom Heiland zeugen konnte. Ich wartete auf meines Leibes Erlösung mit
täglich wachsender Sehnsucht. Da trat eines Tages mein geistlicher Vater,
Pastor Sander, in mein Zimmer mit den Worten: "Du hast noch einen langen Weg vor dir, der Herr will dich noch brauchen."
Ich wusste, dass er recht hatte, denn in der vorhergehenden Nacht hatte ich ein merkwürdiges
Erlebnis, wovon Pastor Sander natürlich nichts wusste. Ich lag in
großer Schwachheit auf meinem Lager und betete um ein seliges Ende. Da
fiel mir das Gleichnis von den anvertrauten Pfunden ein und wurde mir
sehr köstlich. Der Herr sagte mir deutlich: "Ich will dich noch auf Erden brauchen!"
Ich hatte einen schweren Kampf zu kämpfen, bis ich mich in diesen Weg gefunden hatte.
Dann aber erklärte die Gott gegenüber ihre Bereitschaft,
sich von ihm gebrauchen zu lassen und ihm dienen zu wollen.
Dabei denkt sie vor allem an die Menschen, die sich in besonderer Not und
Elend befinden und von Gott nichts wissen wollen.
Johanna wird tatsächlich wieder gesund. Mehr denn je ist sie erfüllt von
einer großen Freude an "ihrem Jesus", von dem sie sich geliebt und berufen
weiß, und möchte am liebsten allen Menschen mitteilen, dass der Heiland
auch sie liebt und mit seinem Frieden erfüllen möchte. Doch nicht nur mit
Worten bekennt sie ihren Glauben, sie ist auch bemüht, ihm auch ganz
konkret in der praktischen Hinwendung zum Nächsten Ausdruck zu geben.
Gott und ihren Mitmenschen in Liebe dienen, das ist es, wonach sie strebt.
Obwohl sie so viele Stunden in der Fabrik arbeiten muss und sich auch
weiterhin verpflichtet fühlt, für ihre Mutter zu sorgen, so sucht sie doch in
ihrer gering bemessenen freien Zeit mit einer vertrauten Freundin notleidende
Menschen auf, um ihnen beizustehen und Hilfestellung zu leisten.
Etwa, indem sie ihre Stuben reinigt, die Betten macht, die verschmutzte
Wäsche wäscht oder andere Dienstleistungen verrichtet.
Denn "sie wusste es, und sie hat es stets gewusste bis in ihr Alter hinein", so Wilhelm Busch
sen., der von 1897 bis 1906 Pfarrer am Hombüchel in Elberfeld war und
Hanna Faust noch persönlich kennengelernt hatte (1), dass man die...
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