Alexander Seibel wurde 1943 in Wien geboren. Sein besonders Interesse galt den Naturwissenschaften. Die Evolutionstheorie erschien ihm als Tatsache und dadurch war er zunächst überzeugter Atheist. Was diese Weltanschauung zum Einsturz brachte, war die biblische Prophetie. Hier erkannte er besonders im Zusammenhang mit den Voraussagungen über das Volk Israel, daß sich erstaunliche Einzelheiten erfüllt haben. Der Gedanke an Zufall wurde ihm immer unwahrscheinlicher. Während seines Studiums fand er zum Glauben an Jesus Christus. 1971 beendete er sein Studium als Diplom-Ingenieur. Seit 1982 wohnt er in Deutschland und ist vollzeitig unterwegs in der Verkündigung im Reiche Gottes. Geprägt von seinem eigenen Werdegang greift er gerne die Themen Glaube und Denken auf. Dadurch ist Apologetik neben evangelistischer Verkündigung zu einem Schwerpunkt seiner Dienste geworden. Seit 1982 wohnt er in Deutschland. Er ist verheiratet und Vater von drei Kindern. Auftrag und Ziel Ein besonderes Anliegen ist mir, daß die Christen im Glauben und in ihrem Vertrauen in die Heilige Schrift gestärkt werden. Gegenwärtig ist in der Bibelfrage eine ziemliche Aufweichung zu beobachten. Es liegt mir sehr am Herzen, aufzuzeigen, welch ein verläßliches und einmalige Buch die Bibel ist, gerade auch vom intellektuellen Stanpunkt. Als jemand, der öfters die verschiedenen Kontinente besucht hat, muß ich auch beobachten, wie die Verführung und Verwirrung in den Gemeinden und unter den Gläubigen um sich greifen. Als noch junger Christ bin ich selber in die charismatische Bewegung geraten und mußte nach einer zu Beginn sehr faszinierenden Phase später allerdings feststellen, daß es sich um einen Irrgeist handelte. Wörtlich ist mir widerfahren, was Paulus in 2. Kor. 11, 4 beklagt. So ist es von meiner Biographie her mein besonderer Wunsch, Christen vor ähnlichen Täuschungen zu bewahren. Leider habe ich je länger je mehr den Eindruck, daß auch immer mehr Gläubige betrogen werden wollen. Die Wahrheitsfrage wird zweitrangig. Gerade dagegen anzukämpfen und wachsam zu werden, ist mir ein besonderes Anliegen. Dies ist auch der Inhalt zweier von drei Büchern, die ich geschrieben habe. Es behandelt das Thema Verführung und die unbiblische Betonung von Zeichen und Wundern in diesen unseren Tagen. Doch nach wie vor ist das größte Wunder, wenn Menschen Buße tun und Vergebung der Sünden empfangen. Dafür lohnt es sich, unterwegs zu sein. Ich war naiv! Roger Schutz, der Gründer des Ordens von Taizé, erklärte öffentlich: "In jedem menschlichen Wesen wohnt der Heilige Geist" (idea spektrum Nr. 5/97, S. 4). Ich meinte, nun wisse auch der ahnungsloseste Christ, daß dies vielmehr New Age oder Mystizismus ist, aber nicht die biblische Botschaft sein könne. Taizé sollte für Evangelikale kein Thema mehr sein. Fehlanzeige! Das Treffen von Taizé in Stuttgart Ende 96 und in Wien Ende 97 fand überwiegend positive Echos und gerade auch von offiziell evangelikaler Seite gab es nur wohlwollende Kommentare. Roger Schutz rufe die Leute zu Gott und wirke eben auf seine Weise. Außerdem sei die mystische Stille des Ordens von Taizé für unsere Spiritualität besonders wertvoll. Ich war naiv! Martin Bühlmann erklärte im Zusammenhang mit dem Toronto-Segen, weil auch Ungläubige die gleichen Erfahrung machen: "Wir werden stark an die Verheissung in Joel erinnert...erinnert. Der Geist Gottes soll auf alles Fleisch fallen, was für uns so viel bedeutet wie auf alle Menschen. Es besteht nicht notwendigerweise eine Voraussetzung des Glaubens" ("Ufgstellt", Nr. 10, Okt. 94, S. 14). Nach diesem Offenbarungseid, so meinte ich, würde nun wiederum der naivste Schwärmer merken, daß dies nicht gut der Geist Gottes sein kann, sagt doch Jesus ausdrücklich, daß die Welt ihn nicht empfangen kann. Es wäre eine einmütige Abgrenzung der Schweizer Evangelischen Allianz von so offensichtlicher Irrlehre zu erwarten. Fehlanzeige: Martin Bühlmann hat nach wie vor eine der schnellstwachsenden und einflußreichsten Gemeinden in Bern und ist für Christian Schwarz sogar ein "Prototyp des Gemeindebauers" (Christian A. Schwarz "Die dritte Reformation - Paradigmenwechsel in der Kirche", Verlag Aussaat / C & P, 1993, S. 254). Ich war naiv! Die ersten Meldungen über den Toronto-Segen lauteten, wie, wiederum in der Gemeinde von Martin Bühlmann, ein Teilnehmer vier Tage lang "unaufhörlich gezuckt" habe (idea Nr. 71/94). So meinte ich, darüber brauche man kein Wort mehr verlieren. Auch der unterbelichtetste Christ würde dies durchschauen und merken, daß so etwas nicht von Gott sein kann. Fehlanzeige: Dies sei ein Wirken Gottes und man müsse dies differenziert sehen. Eine primitive Schwarzweißmalerei helfe nicht weiter. Ich war naiv! Als die Schlüsselfiguren des Toronto-Segens, Rodney Howard-Browne und Benny Hinn erklärten, wie sie angeblich von Gott gezeigt bekommen haben, wie sie den Heiligen Geist durch Anhauchen weitergeben können, daß nun auch faktisch jeder merken müßte, wie hier eine Instrumentalisierung und Verfügbarkeit des Heiligen Geistes propagiert wird. Fehlanzeige: Etwas, das so viele Christen erfaßt, und Gläubige positiv verändert, könne nicht grundsätzlich falsch sein. Außerdem dürfe "nicht daran gelegen sein, das Toronto-Phänomen unter Dämonie- Verdacht zu stellen" (idea Dossier, Schweiz, Nr. 1/95, S. 5). Ich war naiv! Heinrich Christian Rust kommentierte den Toronto-Segen. Mit Berufung auf Johannes 16, 12-14, wo Jesus feststellt "ich habe euch noch vieles zu sagen..." erklärte er: "Es stellt sich die Frage, was denn das ‘vieles’ am Anfang der Aussage bedeutet...In diesem Wort mag eine biblische Verankerung dafür zu finden sein, daß es Wirkungsweisen des Heiligen Geistes gibt, die uns in der Heiligen Schrift nur ansatzweise berichtet werden, heute aber eine größere Ausbreitung finden" (idea Dokumentation 27/94, "Umstrittener Toronto- Segen" S.5). Diese Stellungnahme, auch in "dran" abgedruckt, läuft zum Teil verblüffend parallel, bis hin zum Zitieren der gleichen Bibelstellen, mit den Darlegungen der frommen Spiritisten (z.B. Universelles Leben), um ihre neuen Offenbarungen zu rechtfertigen. So meinte ich naiv, nun werde man erkennen, wie dieser Mann sowohl diakritisch wie exegetisch inkompetent ist. Es sei anzunehmen, daß man ihn aus den Verkehr zieht oder aus etwaigen einflußreichen Posten entfernt. Fehlanzeige: Solche Minusleistungen scheinen kaum noch jemanden zu beunruhigen. Heinrich Christian Rust ist heute Leiter der Heimatmission der Baptisten und verantwortlich für den deutschen Zweig der Promise Keepers. Es erinnert an die Aussage von Dekan Rolf Sauerzapf, der zur Honorierung der politisch linkslastigen Falschpropheten feststellte: "Bedauerlich ist natürlich, daß die, die sich geirrt haben, gerade oft erst nach der Wiedervereinigung hohe Ämter erhalten haben, so als ob falsche Prophetie in der Kirche geradezu noch belohnt würde" (idea spektrum 50/97, S. 16). Falsche Prophetie wird leider heute fast weltweit belohnt, nicht nur in der Landeskirche. Ich war naiv! Die Zeitschrift Charisma berichtet, wie Immanuel Malich, Chefredakteur der Lehrzeitschrift "Der Auftrag" von "Jugend mit einer Mission" durch den Toronto-Segen einfach "wegsegelt", wobei seine Hände zittern, das Kinn wackelt und er heftig pusten muß. "Das erwähnte ‘Pusten’ erlebte ich als Reaktion auf eine Berührung des Heiligen Geistes in der Magengrube" ("Charisma", Nr. 92, April-Juni 95, S. 10-11). Dies ist nun so...